1691

Die Musikausübung im Servitenkloster hatte einen großen Stellenwert, es gab drei musikalische Ämter die eigene Patres belegten: einen "Choralinstruktor", den "Musikmeister" und einen "Regentes Chori". In den Archiven der Kloster findet man nicht nur kirchliche, sondern auch sehr viele weltliche Werke.

 

Pater Julianus war von 1668 bis 1690 für die Musik verantwortlich und hatte als einziger Geistlicher der langen Geschichte des Innsbrucker Servitenklosters gleichzeitig gleich alle drei musikalischen Ämter inne: Er war sowohl "Musikdirektor", als auch "Regentes Chori" und "Choralinstruktor". 1691 übersiedelte er dann in das Servitenkloster Maria Luggau, wo er bis zu seinem Tod 1711 als Musikdirektor wirkte. (Quelle Musikarchiv Serviten Innsbruck)

 

 

1750

In der Klosterchronik Maria Luggau steht geschrieben, dass im Jahre 1750 im Kloster Musiker geschult und ausgebildet wurden. Zwei besonders talentierte Musiker wurden daraufhin nach Innsbruck in das Konservatorium entsendet.

 

 

1797

Der berühmte Komponist Johann Baptist Gänsbacher konzertierte 1797 in Luggau. Im Servitenkloster zu Innsbruck wurde der Choralgesang seit der Klostergründung 1614, besonders durch die Tätigkeit des "Choralinstruktors", kultiviert. "Musikmeister" und "Regentes Chori" kamen, soweit möglich, aus den eigenen Reihen der Gemeinschaft. Im 18. und 19. Jahrhundert waren in der Karwoche Oratorien zu hören, deren Texte die Serviten gelegentlich im Selbstverlag publizieren. Wiederholt waren bekannte Musiker auf dem Servitenchor zu Gast, unter ihnen Johann Baptist Gänsbacher, der am Stephanietag 1797 auf dem Violoncell bei der größten Kälte ein Concert von Johann Michael Malzat während dem Hochamt spielte. Gänsbacher hat im gleichen Jahr bereits "die Osterfeyertage sehr angenehm und musicierend" bei den Servitenpatres in Maria Luggau in Oberkärnten unmittelbar an der Grenze zu Osttirol verbracht.

 

Johann Baptist Gänsbacher war Tiroler Freiheitskämpfer und gründete die Militärmusik der Tiroler Kaiserjäger im Jahre 1815. Später wurde er Domkapellmeister im Stefansdom in Wien. (Musikarchiv Serviten Innsbruck)

 

 

1806

Fronleichnam 1806 spielten sieben Musiker aus Luggau, eine Musikergruppe die vom Kloster aufgezogen wurde (Klostermusikschule). Auch beim Schmerzensfest spielten die Musiker aus Luggau. (Laut den Nachforschungen von Pater Eugen M. Ferro am 15.07.2008 im Klosterarchiv wäre 1806 das Gründungsdatum der "Banda").

 

 

1813

Als Gründungsdatum gibt die Trachtenkapelle Maria Luggau den 19. September 1813 an, da erstmals mit zehn Mann starker Besetzung musiziert wurde. Der Ursprung der Lesachtaler Blasmusik fällt vor das 300-jährige Jubiläum der Entstehung der Wallfahrt von Maria Luggau zurück.

 

In den Aufzeichnungen der Chronik II des Luggauer Klosterarchives über die Jubiläumsfeierlichkeiten beim ersten Hauptfest (19. September 1813) wird die „Banda“ beschrieben und als vortrefflich bezeichnet. Pater Josef Klebelsberger leitete die Banda, um die kirchlichen Feste feierlich zu umrahmen. Die Bläser wirkten vorerst nur am Kirchenchor und bei Prozessionen mit.

 

In der Napoleonzeit waren öffentliche Veranstaltungen fast nicht mehr möglich.

 

 

1830

In den 1830er Jahren, als Johann Mascher, Oberringer zu Liesing, ein von Natur aus sehr begabtes Musiktalent, auf einem Hackbrettl seine Tonkunst begann und dadurch weitum bekannt wurde, ging Josef Guggenberger (Rauter Seppele) von Raut Nr. 3 zu ihm hinunter, ließ sich von von ihm nach seiner Art musikalisch ausbilden und richtete die in Verfall geratene Luggauer Musik wieder auf. Weiter schriftliche oder mündliche Daten über die zum zweiten Mal organisierte Musikbanda fehlen wieder gänzlich.

 

 

1860

Ältestes Foto der "Musikbanda" aus dem Jahre 1866
Ältestes Foto der "Musikbanda" aus dem Jahre 1866

Am Fronleichnamstage 1860 ist die Musik wieder genannt und zwar in einer Stärke von ca. 15 Mann. Pater Amadeus M. Graßler, gebürtig aus Laas bei Kötschach, damaliger Prior und Organist in Luggau, ein besonderer Freund und Gönner der Musik, ließ den Sängern und Musikanten an den höchsten Festtagen im Kloster Mittagsmahl und eine "halbe Maß Wein" geben - "Vespertrunk".

 

Dieser Brauch wurde von Jahr zu Jahr weitergeführt und wurde teilweise bis zur Jahrhundertwende noch eingehalten. Zu Anfang der 1860er Jahre wurde die erste geschlossene Musikantengeneration erzogen und herangebildet.

 

 

 

 

Josef Kofler von der Dölsacher Kapelle war einen ganzen Winter in Luggau und bildete im Auftrag des Klosterkonventes Musikanten aus. Johann Unterluggauer (Rauter Hansler) von Raut übernahm die Kapelle als Kapellmeister und mit Pater Prior Amadeus M. Graßler wurde die Kapelle geschult.

 

 

1864

Fest Fronleichnam am 6. Juni spielte bei der Prozession die Musikkapelle von Luggau. Danach auch beim Essen spielte die Musik mit Gefühl einige Motetten.

Statuten und Verordnungen und Vereinsneid kannten unsere Alten damals glücklicherweise noch nicht. Lust und Liebe zur Sache und das Können des Meisters mag damals die Freude zum Spiel zusammengeführt und zusammengehalten haben.

 

 

1866

Nach dem Feldzuge als Anton Guggenberger (Paternwirts-Toni) geb. am 27. Juni 1834, gest. 20. März 1872, nach 12-jähriger Dienstzeit als ausgebildeter Militärmusiker heimkam, übernahm er als Kapellmeister die Luggauer Musik, vervollkommnete sie durch seine Kenntnisse und brachte sie für die damalige Zeit zu erstklassigen Leistungen. Anton Guggenberger leitete die Kapelle bis zu seinem Tode.

 

 

1872

Die Führung der Musik, nach Guggenberges Ableben, ging an Josef Salcher, Promegger, geb. am 20. April 1840, gest. am 26. November 1913, über. Unter Salcher stand die Kapelle schon auf finanzieller Grundlage. Schon die Jahresrechnung 1871 der Kofler-Guggenberger-Kapelle weist einen Kassastand von 30 Gulden und 48 Kreuzer. Am 15. Juli 1877 spendete Guggenberger Franz (k.k. Postmeister) der Musik den Betrag von 26 Gulden und 93 Kreuzer.


Der Kassastand betrug:
1878 - 13 Gulden und 89 Kreuzer

1882 - 36 Gulden und 89 Kreuzer
1885 - 56 Gulden und 49 Kreuzer

1888 - 53 Gulden und 80 Kreuzer
1892 - 50 Gulden und 54 Kreuzer

 

 

Franz Lexer, vgl Tasch in Guggenberg, kaufte 1893 der Musik einen Es-Helikon für 59 Gulden und 24 Kreuzer. Für die Mitwirkung der Musik bei Begräbnissen wurden in den 1880er und 1890er Jahren 10 Gulden gezahlt. Kassier war Josef Ordner (Anderle Seppl). Franz Guggenberger (Patenwirt) k.k. Postmeister in Maria Luggau war der Großvater vom Klagenfurter Bürgermeister Leopold Guggenberger. Er war ein ausgezeichneter Sänger. Der Kärntner Liederfürst Thomas Koschat wurde auf ihn bei einem Konzert in Viktring aufmerksam. Seitdem verband die beiden eine innige Freundschaft. Zu dieser Zeit wurden auch handgeschriebene Kompositionen von Thomas Koschat gespielt.

 

 

1890

In den 1890er Jahren wurden fast alle Instrumente repariert und teilweise auch neu angeschafften. Die infolge der Reparierungen und Neuanschaffungen entstandene finanzielle Notlage und verschiedene Differenzen brachte die Kapelle in eine kritische Situation.